„Am Rand der Gesellschaft“

Portraits gezeichnet von Volker Hahn

Ausstellung in der Galerie Röver

Vernissage Freitag, 9. September 2011 um 19 Uhr

 

Der Künstler und Illustrator Volker Hahn zeichnet seit vielen Jahren immer wieder „vor Ort“ hilfsbedürftige Menschen. Menschen, die nicht oder im Augenblick nicht in der Lage sind, ohne fremde Hilfe zu Recht zu kommen.  Das sind vor allem Arme, Kranke, Behinderte, Blinde und Wohnungslose.

Anlass für Volker Hahns Interesse, hilfsbedürftige Menschen zu zeichnen, war seine freiberufliche Tätigkeit als Grafik-Designer für die Diakonie. Er wollte die Klientel kennen lernen, für die er tätig war.

Der erste zaghafte Versuch begann bereits 1984 in einem Hamburger Krankenhaus. Dort zeichnete er zusammen mit Andreas Floris, Illustrator und Dozent für Kunst- und Werkerziehung, (der meistens mit dabei war), Patienten in einer Abteilung der Geriatrie.

Ein Jahr später führte dann der Weg nach Potsdam Babelsberg in der ehemaligen DDR. Dort zeichneten sie blinde Menschen, was besonders schwierig war, weil diese, um ihren Körper zu spüren, sich ständig bewegten.

Nach einer längeren Pause ging es 2000 nach Rendsburg in eine Werkstatt für Behinderte Menschen. Zwei Jahre später portraitierten sie Wohnungslose in einer Wärmestube der Stadtmission Kiel. Wieder ein Jahr später Blinde und Sehbehinderte in zwei Einrichtungen der Stadt München.

Vor vier Jahren 2007 besuchte Volker Hahn, ohne seinem Freund Andreas Floris ein halbes Jahr regelmäßig eine Wärmestube in Nürnberg. In dieser Zeit entstanden rund 80 Portraits von meist wohnungslosen Menschen.

Auf die Frage, warum er gerade Menschen am Rande der Gesellschaft zeichne, antwortet Volker Hahn, dass es ihm nicht nur darum geht, auf diese Randgruppen aufmerksam zu machen, die als Bestandteil unserer Gesellschaft gerne ignoriert werden. Unsere Gesellschaft ist froh, dass sie sich nicht um sie kümmern muss, weil sie von sozialen Einrichtungen betreut und versorgt werden.

Aber wie sieht es mit der „unantastbaren Würde“ aus?

Volker Hahn hat die Würde dieser Menschen beim Portraitieren kennen und auch achten gelernt. Mag sein, dass das der wahre Grund ist, warum er immer vor Ort zeichnet. Er wollte erfahren, wie es in ihrem Inneren aussieht. Das gelang immer nur dann, wenn er sich auf sein Gegenüber einstellte und es zu einem Dialog kam.

 

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